Impulse für mehr Fahrrad!

Der vierte vivavelo Kongress der Fahrradwirtschaft in Berlin fand wie immer unweit der Regierungsgebäude statt und wie immer standen Zukunftsthemen der Fahrradbranche ebenso im Fokus wie der dringend benötigte Dialog mit der Politik.

Für letzteren stellten sich Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Michael Groschek, Schirmherr und Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, zur Verfügung. Groschek setzte sich in seinem Grußwort für einen flächendeckenden Infrastrukturausbau ein, der Familien mit dem Fahrrad eine alltagstaugliche Mobilität ermögliche.

„Die Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland muss mit mehr Dynamik betrieben werden, damit die – ohnehin nicht besonders ehrgeizigen – quantitativen Ziele des Nationalen Radverkehrsplans erreicht werden können“, führte Kongress-Initiator Albert Herresthal aus und forderte ein 6-Punkte Programm als Aktualisierung der Abschlusserklärung des ersten vivavelo Kongresses aus dem Jahr 2010:

  • Eine Flächenoffensive für den Radverkehr.
  • Ein bundesweites Investitionsprogramm von Bund, Ländern und Kommunen in den Erhalt und Ausbau der Radinfrastruktur.
  • Die Erhöhung der Bundesmittel für den Radverkehr von aktuell rund 100 Mio. Euro auf 1 Mrd. pro Jahr.
  • Die Förderung von komfortablen und sicheren Radschnellwegen ist eine Aufgabe von nationaler Bedeutung und bundesweiter Wirkung.
  • Wirkungsvolle Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsklimas.
  • Eine nationale Öffentlichkeitskampagne, die die Vorteile des Radfahrens bei der Gestaltung individueller Mobilität in den Mittelpunkt stellt

 

Vorträge von

  • „Copenhagenize-Guru“ Mikael Colville Andersen über den „Lebensraum Straße“,
  • Prof. Dr. Klaus Töpfer zum „Demografischen Wandel im Kontext der Mobilität und des gesellschaftlichen Wandels“
  • Franz Linder zur „Transformation der Straße“
  • und Burkhard Stork zu „Aktuellen Trends im Radverkehr“

eröffneten den Kongressteilnehmern interessante Fakten und Visionen zu aktuellen und künftigen Fragen der Mobilität.

Emotionaler Höhepunkt der Abendveranstaltung war die mit Spannung erwartete Verleihung VSF Ethikpreises – der einen Ehrenplatz auf der Empfangstheke des Eingangsfoyers bekommen hat.

„Wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist, so euer Ethos, dann sollte man auch etwas an die Welt zurückgeben“, sagte Albert Herresthal, Vorstand des Verbund Service und Fahrrad (VSF g. e. V.), in seiner Laudatio. „Nicht Profitmaximierung allein steht im Vordergrund, sondern euer Ziel ist eine ausgewogene Balance von Nehmen und Geben. Diese innere Überzeugung prägt euer Handeln von Anfang an. Und so engagiert Ihr euch äußerst vielfältig und über große Zeiträume hinweg. Ich möchte zwei zentrale Projekte hervorheben: Da ist einmal die Tour Ginkgo, die Ihr seit 2002 mit viel Herzblut fördert, und mit der krebskranke Kinder unterstützt werden. Das andere Projekt, das für die Jury den Ausschlag für den Gewinn des VSF Ethikpreises gegeben hat, ist euer Engagement für die Fernanda Lange School in Ghana, Afrika.“

„Die Fernanda Lange School ist für mich und meine Familie eine echte Herzensangelegenheit“, sagte ein sichtlich bewegter Geschäftsführer Bernhard Lange bei der Übergabe des Preises. „Kinder, die in Armut und oft ohne jegliche Perspektive aufwachsen, erhalten nur durch Bildung eine Chance, dem Elend zu entfliehen und sich selbst eine Lebensgrundlage zu schaffen. Mit der Schule in Ayoma tragen wir dazu ein Stück bei. Das Glück, das ich bei der Eröffnung der Schule 2013 in den Augen der Kinder sehen durfte, hat mich mehr als alles andere davon überzeugt, dass wir hier etwas Wichtiges, etwas Wertvolles geschaffen haben. Dass sich unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens mit privaten Spenden an dem Projekt beteiligt haben, zeigt aber auch, dass die ganze Firma hinter diesem Engagement steht.“

vivavelo.org